Begleitung Unbedachter
Seit 2019 begleitet unser Verein Unbedachte auf dem Gifhorner evangelischen Friedhof. Dabei handelt es sich um Urnen-Beisetzungen im Auftrag des Ordnungsamtes, wenn keine Angehörigen ermittelt werden können. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ein Mitarbeiter des Friedhofs die Urne in aller Stille würdig beigesetzt.
Mit unserer Begleitung möchten wir deutlich machen: wie im Leben, so behält jeder Mensch auch nach dem Sterben seine Würde. Niemand sollte allein Sterben – und niemand soll allein beerdigt werden. Dafür setzen wir uns in Gifhorn ein.
Aktuell haben wir 33 Ehrenamtliche, die grundsätzlich bereit sind, eine Urnenbeisetzung zu begleiten. Steht eine Beisetzung an, wird per E-Mail über den Termin informiert.
Die Gärtnerei Meyer`s Blumenzeit aus Wesendorf steuert jedes Mal, ohne Kosten für den Verein, schön gestaltete Kränze bei. Dafür möchten wir uns von ganzem Herzen bedanken.
Empathie, was bedeutet das
Hier nun, wie angekündigt, der von Regine Pfeiff ausgearbeitete Vortrag.
Empathie ist in der Fachwissenschaft ein viel untersuchtes Phänomen, in unserer Alltagssprache ist sie ein gerne benutzter Begriff. Doch was bedeutet Empathie eigentlich?
Es sei gleich vorweggesagt: Es existiert keine allgemein anerkannte Definition von „Empathie“ - weder unter Fachleuten noch unter Laien. Eine Schwierigkeit besteht vor allem darin, dass der Begriff so mehrdeutig verwendet wird. Gemäß alltagssprachlicher Verwendung und auch nach einigen zentralen Theorien werden Mitgefühl und Empathie als weitgehend gleichbedeutend verstanden – im Sinne von anteilnehmendes Mitfühlen dessen, was die andere Person fühlt. Andere plädieren für eine klare Unterscheidung. Für sie ist Empathie gar kein Gefühl, sondern eine Fähigkeit; es ist die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen; das Einfühlungsvermögen.
Mehr Einigkeit gibt es über einzelne Facetten des Phänomens: Heute werden zwei Arten der Empathie unterschieden. Zum einen die emotionale und zum anderen die kognitive Empathie. Emotionale Empathie besteht aus dem Nachempfinden der Gefühle anderer Menschen. Kognitive Empathie ist das Vermögen, fremde Gefühle, Gedanken und Handlungsmotive zu verstehen und nachzuvollziehen.
Emotionale Empathie lässt uns fühlen, was der andere fühlt, und das Mitleiden bringt uns dazu, dass wir dem anderen helfen wollen. Dabei spielen auch unsere eigenen Erfahrungen eine Rolle. Um die Gefühle eines anderen zu erfassen, muss man nonverbale Zeichen zu deuten wissen: den Klang der Stimme, eine Geste, den Gesichtsausdruck und dergleichen. Bei der emotionalen Empathie besteht die Gefahr, von den Gefühlen überwältigt zu werden und in empathischen Stress zu geraten. Davor gilt es sich zu schützen.
Die kognitive Empathie bezieht sich darauf, sich verstandesmäßig in die Gedanken, Gefühle und Perspektiven anderer hineinzuversetzen. Dazu ist die Fähigkeit eines Perspektivenwechsels notwendig. Wenn wir mit Anderen empathisieren, wollen wir verstehen, wie sie die Welt sehen. Zwar können wir die Gedanken anderer Menschen nicht im wörtlichen Sinne lesen, aber wir nehmen Hinweise auf, die sie mit dem Tonfall, ihrer Mimik und ihren Blicken vermitteln; wir lesen bei dem, was sie sagen und tun, zwischen den Zeilen und kommen so meist zu erstaunlich genauen Schlussfolgerungen
Emotionale und kognitive Empathie sind vermutlich zwei verschiedene, voneinander unabhängige Kompetenzen. Tatsächlich vermutet man heute, dass für beide Empathiearten verschiedene Zentren im Gehirn zuständig sind, dass zwei übergeordnete Netzwerke im Gehirn existieren. Das eine ist aktiv, wenn wir uns einfühlen, also emotionale Empathie zeigen. Das andere springt an, wenn wir gedanklich, die Perspektive einer anderen Person einnehmen, also kognitive Empathie zeigen. Im Normalfall sind aber wohl immer beide Systeme aktiv, wenn wir uns in jemanden einfühlen.
Der Hauptunterschied zwischen den verschiedenen Empathiearten liegt in der Art und Weise, wie diese das Verhalten beeinflussen. Kognitive Empathie ermöglicht es, die Perspektive anderer zu verstehen, was zu besserer Zusammenarbeit und erfolgreichen Problemlösungen führen kann. Emotionale Empathie äußert sich hingegen oft in Mitgefühl, das guttut.
In den 2010er Jahren wurde der Begriff der sozialen Empathie in die Debatte eingebracht. Dabei handelt es sich nicht um einen weiteren Mechanismus der Einfühlung, denn emotionale und kognitive Empathie sind die Basis der sozialen Empathie. Es geht um die Frage, worauf sich die Empathie richtet. Soziale Empathie bezeichnet die Fähigkeit, die Belange und Interessen von Gruppen zu verstehen. Denn eine Gruppe funktioniert anders als eine Interaktion zwischen zwei Menschen, da sich in ihr Prozesse, Handlungsweisen, Kooperationen, aber auch Konflikte entwickeln, die sich nicht mehr aus Einzelperspektiven heraus erklären lassen (Gruppendynamik).
Mitgliederversammlung 2024
Am 21.11.24 fand die jährliche Mitgliederversammlung unseres Vereins statt.
Nach Begrüßung, Genehmigung der Tagesordnung und Abnahme des Protokolls 2023 erstattet die 1. Vorsitzende Frau Ingrid Pahlmann den Bericht aus der Vorstandsarbeit. Es gab ein Rückblick auf das Jahr 2024 mit den verschiedenen Aktivitäten wie der Leseabend von Frau Schreiber zum Welthospiztag oder das gemütliche Beisammensein der ehrenamtlich Begleitenden bei einem Grillabend. Auch die Freude über die zahlreiche Teilnahme an den Veranstaltungen kam zum Ausdruck.
Im Anschluss erfolgte der Bericht aus der Geschäftsstelle durch Frau Claudia Baderschneider. Sie startete mit einem Dank an alle ehrenamtlich Begleitenden und berichtete über die Trauergruppen, die verschiedenen Aktivitäten des Vereins wie die Teilnahme am Kindertag der Stadt Gifhorn in der Fuzo und vieles mehr. Aber auch die verschiedenen Termine, bei denen die Arbeit unseres Vereines in Organisationen, Gruppen und Vereinen vorgestellt wurde, waren Teil des Berichtes.
Über den Bericht des Kassenwartes Andreas Rother zum Kassenbericht 2023 und dem Finanzausblick 2024 erfolgte die Entlastung der Kassenführung und des Vorstandes einstimmig. Im Vorfeld war die Kassenprüfung durch zwei Kassenprüferinnen erfolgt und genehmigt worden. Da eine Kassenprüferin ihr Amt nach zwei Jahren abgibt, erfolgte einstimmig die Wahl eines neuen Kassenprüfers.
Durch den Rücktritt von Frau Christiane Lehmann war die Vertretung der ehrenamtlich Begleitenden im Vorstand nicht mehr besetzt. Frau Christina Misczyk stellte sich der Wahl und wurde zur neuen Vertreterin einstimmig in den Vorstand gewählt.
Zum Abschluss gab es unter dem Punkt Verschiedenes noch weitere Punkte wie Aussprachen in den Supervisionen, Anmeldungen zu den Veranstaltungen und den Einsätzen bei Begleitungen.
Nach zwei Stunden endete die Mitgliederversammlung mit dem Dank von Frau Pahlmann.
Das Protokoll zur Mitgliederversammlung finden Sie in Kürze unter „Downloads“ in unserer Homepage.
Wir stellen uns vor
Am Dienstag, den 12.11.24 fand im Rosenhof in Isenbüttel ein Clubabend der Landfrauen Gifhorn und Umgebung e.V. statt, zu dem wir herzlich eingeladen wurden. Nach einem gemeinsamen Abendessen konnten unsere ehrenamtliche Begleiterin Manuela Günther und die Koordinatorin Claudia Baderschneider den rund 80 Teilnehmerinnen den Verein vorstellen und beantworteten interessierte Fragen. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde eine Spende in Höhe von 200 € überreicht.
Wir haben uns sehr über die rege Teilnahme gefreut und möchten uns herzlich für den schönen Abend und die Spende bedanken.
Empathie - was ist das?
Der Begriff Empathie wird oft gebraucht, aber weiß man dann auch, was er bedeutet?
Zu diesem Thema hat sich unsere ehrenamtliche Begleiterin Regine Pfeiff Gedanken gemacht, sich durch umfangreiche Literatur gelesen und einen Vortrag erarbeitet, den sie gestern im Rahmen einer Veranstaltung für unsere ehrenamtlich Begleitenden vorgestellt hat.
Dies ist eine sehr kurze Zusammenfassung. Der gesamte Vortrag kann demnächst auf unserer Homepage gelesen werden.
Der Vortrag startete mit den verschiedenen Arten der Empathie wie
- emotional „ich fühle, was Du fühlst“
- kognitiv „ich weiß, was Du fühlst“
- sozial „Ich erkenne und verstehe, was ein soziales System denkt und fühlt, und wie es funktioniert“
Schon an den Erklärungen erkennt man die unterschiedlichen Ansätze, die es bei dem Begriff Empathie gibt. Oft werden dabei auch noch die Begriffe Empathie, Mitgefühl und Mitleid vermischt.
Des Weiteren ging der Vortrag auf den Prozess der Empathie, Voraussetzungen und Entwicklung der Empathie ein. Es wurde die Bedeutung der Empathie im Zusammenleben in der Gemeinschaft, aber auch die Möglichkeiten des Missbrauchs z.B. für manipulative Zwecke betrachtet.
Es war ein gelungener Abend und wir bedanken uns herzlich bei Regine, dass sie dieses interessante Thema uns nähergebracht hat.